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Stellt euch vor, ihr könntet euch euren Wunscharbeitgeber zusammenbauen: Wie würde dieser aussehen? Und welche Rahmenbedingungen würde dieser bieten? Eine gesunde Work-Life-Balance, spannende Aufgaben, gute Bezahlung und nette Kollegen – klar. Aber was noch und was heißt das im täglichen Arbeitsalltag?

Die grüne Wiese

Der Aufbau eines Startups bietet die Möglichkeit, genau das umzusetzen. Einfach mal etwas auf der grünen Wiese aufbauen. Bestehenden Unternehmen und Konzernen bleibt nämlich oft nur den etablierten und oft verkrusteten Status quo anzupassen. Startups können somit als eine Art Use Case für die Entwicklungen und Trends der Gegenwart betrachtet werden.

New Work ist aktuell in aller Munde. Der zunehmende Fachkräftemangel und die Digitalisierung stellen Unternehmen HR-seitig vor eine riesige Herausforderung. HR – bislang oft eine rein administrative Einheit – übernimmt somit eine zentrale Strategieaufgabe. Der zufriedene Mitarbeitende wird zum Schlüssel für künftigen Unternehmenserfolg. Als übergreifende Steuerungsgröße für Mitarbeitenden-Zufriedenheit hat sich daher in den letzten Jahren ein Begriff etabliert: Employee Experience.

Employee Experience

Employee Experience ist die User Experience des Mitarbeitenden. Wie ist das Empfinden in Bezug auf den Arbeitsplatz, das Team, die Verantwortlichkeiten, die Rahmenbedingungen? Welche Gefühle und Emotionen verbindet der Mitarbeiter mit der Arbeit? Wie nimmt er diese wahr?

Laut einer Studie von Deloitte aus 2018 bewerteten fast 80 % der Führungskräfte Employee Experience als sehr wichtig. Sie führt zu Motivation, Produktivität und Identifikation mit dem Arbeitgeber. Zudem zur Reduzierung von Kündigungen. Dieselbe Studie identifizierte jedoch auch, dass nur 22 % der Führungskräfte ihre Employee Experience als exzellent und differenziert einstufen.

Die Persona „Mitarbeitende“

Mitarbeitende als Kunden zu betrachten ist ein empfehlenswertes Konzept zur Definition der Mitarbeitenden-Bedürfnisse. Wie Kunden können Mitarbeitende genauso hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Wünsche analysiert und in Personas kategorisiert werden. Anschließend können entsprechend dieser Persona Profile konkrete Handlungsfelder und Ansatzpunkt abgeleitet werden.

Die Herausforderung besteht hierbei insbesondere darin, auf der einen Seite eine Kategorisierung vorzunehmen und auf der anderen Seite die teils sehr diversen Profile von Menschen in einem Unternehmen auch wirklich abzudecken. Ein Produkt kann am Kundennutzen vorbei entwickelt werden, eine Employee Experience wiederum abseits der Bedürfnisse der Mitarbeitenden.

Employee Experience in Zeiten von Corona

Corona hat diesen Entwicklungen der letzten Jahre zunächst einmal einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Denn plötzlich ist alles anders. Was ist die Employee Experience zu Zeiten von Corona? Sie hängt nicht nur von der Branche und dem Beschäftigungsfeld ab, sondern auch von den persönlichen Präferenzen und Bedürfnissen der jeweiligen Persona. Fehlendes Vertrauen, immensen Unsicherheiten und Entfremdung vom Arbeitgeber. Aber auch völlig neuen Möglichkeiten durch die Beschleunigung der Digitalisierung des Arbeitsalltages und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Corona verändert die Employee Experience also radikal und spaltet so die Wahrnehmung durch die Mitarbeitenden.

Employee Experience die Zweite

Bestehende Unternehmen treibt oft die Problematik um, Themen nicht mehr aus der Distanz betrachten und von Grund auf neuaufsetzen zu können. Bedingungen und Umstände werden oft als gegeben betrachtet und schlichtweg hingenommen. Die aktuelle Situation – so schlimm sie in vielfältiger Weise auch ist – bietet die Situation für einen Reset, einen Neustart, eine grüne Wiese.

Verkrustete Muster werden zwangsweise aufgebrochen und damit Nährboden für fundamentale Neuerungen geschaffen. Empfehlenswert ist es, diese Phase zu nutzen, um den Arbeitsalltag von morgen zu gestalten – mit Employee Experience als einem der wichtigsten Elemente. Jeder Mitarbeitende wird sich in der jetzigen Situation zwangsweise damit auseinandersetzen, wie er sich sein Arbeitsumfeld wünscht. Genau jetzt heißt es: Mitarbeitende befragen, Zukunft planen, umsetzen! Die grüne Wiese besteht plötzlich für alle, jetzt muss auf ihr aufgesetzt werden.

 

Angelika Vits | Co-Founder & CEO bei GREWP