GREWP-BLOG
Interviewteilnehmer: Sara Ivers-Tiffée
Sara, wie hat sich dein persönlicher Arbeitsalltag seit Corona verändert?
Wir bei HRpepper sind sehr schnell auf das Arbeiten im Homeoffice umgestiegen, schon Anfang März. Ehrlicherweise ist mir erst jetzt aufgefallen, wie rasend schnell die letzten drei Monate vergangen sind. Ich hatte erst gestern den Gedanken, dass sich die Lockerung der Maßnahmen wie die Rückkehr auf die Erde von einem fremden Planeten anfühlt. Man hat die Erwartung, dass auf der Erde alles genau so ist wie vorher, aber das ist es nicht. Die Zeit ist nicht stehen geblieben, es ist unglaublich viel passiert. Das mache ich hauptsächlich daran fest, dass wir in den letzten Wochen sehr viele unserer Produkte digitalisiert haben, um sie so für unsere Kunden auch „remote“ verfügbar zu machen. Ich habe daher während der Krise auch relativ normal weitergearbeitet, nur eben zum Teil zu anderen Themen als noch vor drei Monaten.
Haben sich die Anfragen eurer Kunden bei HRpepper verändert? Falls ja, welche HR-Fragestellungen scheinen aktuell besonders relevant?
Ganz klar hat sich der Fokus verschoben. Wir merken das am Inhalt der Anfragen und natürlich auch an der Art und Weise der gewünschten Umsetzung. Organisationen, die wir schon lange begleiten, haben uns unmittelbar für Unterstützung zu Themen wie „digitaler Zusammenarbeit“, „Arbeiten mit Kindern im Homeoffice“, „Online Führung“ und „Online-Personalauswahl“ beauftragt. Im Zuge dessen haben wir zum Beispiel auch unser digitales Assessment Center gemeinsam mit Applysia gelaunched. Das kommt bei Kunden sehr gut an und ist sicher ein Tool, dass sich auch nach Corona großer Beliebtheit erfreuen wird.
Was vorher eine Anfrage für einen interaktiven Workshop vor Ort war, ist nun die Anfrage für einen digitalen Workshop, der aber die gleiche Portion an Interaktivität bieten soll. Das war zu Beginn eine Herausforderung für uns. Wir mussten Wege finden, unseren sehr persönlichen „Pepperstyle“ in die Virtualität zu übertragen. Doch mithilfe von flexiblen Tools wie Miro oder Mural, Umfragetools und vor allem unseren diversen kreativen Check-ins, konnten wir bisher vergleichbar gute Ergebnisse mit unseren virtuellen Workshops erzielen.
Was ist deiner Einschätzung nach, die momentan größte Herausforderung für HR-Abteilungen?
Meines Erachtens haben Arbeitgeber derzeit am meisten damit zu kämpfen das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden aufrecht zu erhalten. Nur wenige Organisationen können mit Gewissheit eine stabile Zukunft voraussagen und somit sichere Arbeitsplätze versprechen. Denn Prognosen hin oder her, wir wissen alle nicht, wie sich die aktuelle Situation langfristig auf den Arbeitsmarkt hier in Deutschland und natürlich auch global auswirken wird.
Oft wird nur von den Auswirkungen auf die Wirtschaft berichtet, aber welche Auswirkungen hat eine solch außergewöhnliche Situation auf die Psyche des Menschen?
Ich muss feststellen, dass viele Organisationen diese Seite gar nicht oder nur minimal beleuchten und das bereitet mir persönlich Sorgen. HRpepper hat es geschafft, sehr offen mit dem Thema der persönlichen Ängste umzugehen und es gibt genügend Raum diese zu besprechen.
Back to Office: Was wird nach Corona wie vorher sein und was wird sich geändert haben?
Man bemerkt jetzt schon stark den Trend der Menschen zurück zum „alten Leben“ zu kehren. Zumindest ist das in Berlin der Fall. Wenn es bei dieser einen Welle von Corona bleibt, bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob sich so vieles ändern wird. Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, dann wird vielleicht der ein oder andere Berater weniger fliegen. Zudem könnte das Thema Digitalisierung vor allem für öffentliche Einrichtungen und im Gesundheitswesen mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Diese Themen waren jedoch auch schon ohne Corona in Bewegung und werden derzeit nur vermehrt ins Rampenlicht gehoben beziehungsweise beschleunigt.
Ob es gesamtorganisationale und auch industrieübergreifende Veränderungen geben wird, hängt stark davon ab, wie sich die nächsten Monate entwickeln und ob die Erfahrungen aus der Krise auch in Hinblick auf ihre Chancen für Innovationen innerhalb von Organisationen gesehen werden. Wird es in Zukunft in jeder Organisation sogenannte Krisenbeauftragte geben? Werden Mitarbeitende vermehrt zu digitalen Themen geschult? Wird die Produktion von Produkten wieder lokaler stattfinden?
Klar ist, dass das Thema Digitalisierung und somit auch der bewusste Umgang mit Medien und Daten für Unternehmen und den Einzelnen viel spürbarer geworden ist. Ich nehme das als eine positive Entwicklung wahr, die durch Corona gefördert wurde und sich auch in die „Nach-Corona-Zeit“ übertragen wird – (falls es diese überhaupt geben wird.)
Lifehack: Deine drei “Top Tipps” für Teams im Homeoffice
- Mehrere kurze Abstimmungen pro Woche anstelle der herkömmlichen Jour-Fixe
- Gemeinsame Erfolgsmomente ganz bewusst feiern, z.B. während All-Hands Meetings
- Mentoring-Tandems aufstellen, um so den Austausch zwischen Kolleg/innen aufrecht zu erhalten
Sara begleitet für HRpepper Management Consultants Unternehmen bei Veränderungsprozessen, wie der Einführung neuer HR-Systeme oder Organisationsmodelle. Sie weist viel Erfahrung in der Analyse und Innovation von HR-Prozessen auf und verfügt über ein breites Wissen im Bereich HR-Tech. Für HRpepper ist sie außerdem Community Managerin und somit für die Pflege und den Aufbau der Freelancer-Community zuständig. Sara hat einen Master in Psychologie und unterstützt auch GREWP bei themenbezogenen Fragestellungen.
Vielen Dank, liebe Sara, für das offene Interview und die spannenden Insights!
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